„Nahversorgung“ Marshall Heights

Am 4.11.2019 wurden in der Besprechung der Fraktionsvorsitzenden vom Bauherrn und seinem Architekten eine Bauvoranfrage mit Plänen für ein sogenanntes „Nahversorgungszentrum Galerie Kitzingen“ in den Marshall Heights unterbreitet.

In der Stadtratsitzung am 12.12.2019 sollte unter Tagesordnungspunkt „Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan Nr. 107 Nahversorgung Marshall Heights / Flächennutzungsplanänderung“ bereits über dieses Bauvorhaben entschieden werden. Doch im Gegensatz zu den ursprünglich vorgestellten Plänen mit Lebensmittelmarkt und Discounter (zusammen ca. 5000 qm), Elektronikmarkt, Drogeriemarkt, Dienstleister wie Bäcker, Metzger, Friseur, Blumen Arztpraxen, Büros, Apotheke, PhysioPraxis, Gastronomie etc.) war im o.g. Aufstellungsbeschluss nur noch von einer reinen Nahversorgung die Rede, jedoch mit unveränderter Fläche von fast 11.000 qm!

Es erschien mir offensichtlich, dass mit dem Deckmantel „Aufstellungsbeschluss“, in dem nun lediglich von einer Nahversorgung die Rede ist, die Tür für ein weitaus größeres Vorhaben geöffnet werden solle. Die Tragweite und die Folgen einer solchen Entscheidung bedürfen jedoch einer ausführlichen Diskussion im Vorfeld. Dem gesamten Stadtrat wurden jedoch wichtige Informationen vorenthalten, was genau denn auf diesem fast 11.000 qm großen Areal tatsächlich entstehen solle. Auch standen – wie teilweise bereits gefordert – Stellungnahmen des Stadtmarketingvereins, der Regierung von Unterfranken und des Einzelhandelsverbandes aus.

Nachdem über diesen Themenkomplex – ohne jegliche Transparenz – in einer mehr als dichtgedrängten Stadtratssitzung eine erforderliche intensive Diskussion unmöglich gewesen wäre, stellte ich einen erfolgreichen EILANTRAG, dass der Tagesordnungspunkt „Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan Nr. 107 Nahversorgung Marshall Heights / Flächennutzungsplanänderung“ am 12.12.2019 abgesetzt wurde.

Meine Meinung:

Wenn – wie im Aufstellungsbeschluss angeführt – nur eine reine Nahversorgung für die Bewohner von Marshall Heights beabsichtigt ist, könnte diese auch auf vorhandenen Flächen innerhalb des Kerngebietes der Marshall Heights realisiert werden. Es gibt Lebensmittelanbieter, die auch auf Flächen von 600-800 qm bereit sind, Läden zu betreiben.

Ohne auf weitere mögliche Folgen für die Innenstadt (!) einzugehen, ist festzuhalten, dass mit Schaffung eines solchen Zentrums allein das Angebot Nahversorgung-/Lebensmittelflächen in Kitzingen um etwa 25% des bereits Vorhandenen gesteigert wird. Entsprechend statistischen Werten des bayerischen Einzelhandels würde Kitzingen dann ein Angebot für fast 60.000 Einwohner vorhalten! Das bei einer Einwohnerzahl von ca. 23.000 Kitzinger*innen!

Wir GRÜNEN setzen uns ein für:

  • eine Stärkung der Innenstadt
  • eine Stadtentwicklung von innen nach außen
  • Reduzierung von Lebensmittelverschwendung